Familienaufstellungen

Ein Familiensystem zeichnet sich durch vielfältige, vernetzte Beziehungen der Familienmitglieder untereinander aus.

Bindungen bestehen zwischen Eltern, Geschwistern, Kindern, Großeltern und sogar zu ehemaligen Partnern der Eltern – unabhängig davon, ob die betreffenden Personen leben oder schon gestorben sind. Die Bindungen aller Mitglieder untereinander unterstehen einer impliziten Ordnung, die im System für Ausgewogenheit und Harmonie zwischen den Mitgliedern sorgt.

Wird von einem oder mehreren Mitgliedern gegen diese Ordnung verstoßen – und dies geschieht fast immer unbewusst – dann hat aus der systemischen Perspektive ein solcher Verstoß Auswirkungen auf alle übrigen Mitglieder in unterschiedlicher Intensität und Bedeutung. Diese Auswirkungen können sich in Körpersymptomen wie Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder in chronischen Krankheiten, in Ängsten oder anderen seelischen Störungen zeigen, oder sich in immer wiederkehrenden Problemen oder scheinbar unlösbaren Lebensthemen äußern.

Weitere Anzeichen dafür, dass man möglicherweise in einer unbewussten belastenden Verbindung mit einem anderen Schicksal aus dem Familiensystem steht, können beispielsweise Gefühle derart sein, „für zwei“ leben zu müssen, oder wenn man sich energetisch ausgelaugt vorkommt; wenn man glaubt, fremd gesteuert zu sein oder ohne erkennbaren Grund „herunter“ gezogen, depressiv wird; wenn man von diffusen Ängsten geplagt ist oder das Gefühl hat, nicht wirklich präsent zu sein.

Oft hören oder geben wir den wohl gemeinten Rat, „loszulassen“, was immer es auch in der jeweiligen Situation sein mag, an dem wir festhalten, was uns am Weitergehen oder Aufbruch gar oder an einem völligen Neubeginn hindert.

Warum es so schwer sein kann, Vergangenes loszulassen

Und so mühen wir uns ab, loszulassen, um frei zu kommen von Vergangenem und Überholtem, aber sehr oft ohne Erfolg. Das mag daran liegen, dass nicht wir es sind, die an etwas festhalten und uns deshalb in unserer Lebendigkeit und Handlungsfähigkeit eingeschränkt erleben, sondern sehr häufig ist es der Fall, das wir von einem Größeren, das wir gar nicht klar erkennen können, festgehalten werden. Richtiger wäre es in diesen Fall zu sagen, dass wir losgelassen werden wollen. So deutet auch die Redewendung, dass ein schweres Schicksal oder eine tiefe seelische Verletzung oder ein großer Schmerz den Betreffenden nicht loslässt, so dass er nicht „darüber hinweg“ kommt, an, dass er feststeckt im Griff einer größeren Macht.

Wie Neuanfang, Neuorientierung, Aufbruch durch Familienstellen gelingen können

Denn so sehr wir auch bestrebt sind, die Vergangenheit hinter uns zu lassen und den Blick nach vorne zu richten, geht es nicht ohne einen Abschied auch von dem, was schwer und unerklärlich und ungerecht und schmerzhaft war in unserem Leben und unserer Familie. Sonst bleiben wir im Griff der Vergangenheit, wie sehr wir ihr auch zu entkommen versuchen. Wie ein solcher Abschied gelingen kann, damit der Weg frei ist für einen Neuanfang und Aufbruch in die Zukunft, kann eine tief lösende und bereiende Erfahrung des Familienstellens sein.

Der Ablauf einer Aufstellung

Zunächst muss das Anliegen klar formuliert sein. Worin besteht die „Not“ sozusagen: Will ich z.B. verstehen, warum ich immer wieder dieselben Muster lebe oder will ich, dass diese Muster aufhören? Das ist ein Unterschied.

Nach der Anliegenklärung mache ich als Aufstellungsleiterin einen Vorschlag, wer aufgestellt werden sollte: Familienmitglieder oder z.B. Körperorgane, wenn es sich um eine Symptomaufstellung handelt, oder Repräsentanzen aus dem beruflichen Umfeld des Aufstellenden. Der oder die Betreffende wählt entsprechend Stellvertreter aus der Gruppe und platziert sie oder bittet sie, sich selber einen Platz zu wählen, wie es sich für diese stimmig anfühlt. Es kann auch sein, dass jemand keinen Platz findet und zur Tür herauswill oder immer nur im Kreis geht. Das wäre dann bereits von Aussagewert im Hinblick auf das Anliegen.

Durch meine Wahrnehmung als Aufstellungsleiterin und mein entsprechendes Fragen entsteht aus dem anfänglichen Aufstellungsbild eine Dynamik mit Interaktion und Gefühlen und Aussagen der Stellvertreter, die dann zu einem Lösungsbild führen.

Eine Aufstellung kann zwischen 30 und 90 Minuten dauern.

Systemisches Aufstellen, insbesondere Familienstellen, ist eine Arbeit, die in der Regel mit einer Sitzung abgeschlossen ist. Man kann also nur eine Aufstellung machen oder prozessbegleitend häufiger aufstellen, regelmäßig oder nach Bedarf. Aufstellungsarbeit vermittelt neue Perspektiven und gibt Anstoß zu Veränderung von Sichtweisen und Verhalten. Sie ist eine besondere Form von Bewusstseinserweiterung und Persönlichkeitsentwicklung und kann auf tiefer seelischer und mentaler Ebene wirken.

Es gibt auch Grenzen der Aufstellungsarbeit. Manchmal kommt es vor, dass jemand sich schwertut, das Ergebnis einer Aufstellung zu nehmen. Dafür mag es unterschiedliche Gründe geben. Als Aufstellerin respektiere ich das. Des Weiteren: Unbewusste Traumen lassen sich nicht mit einer Aufstellung lösen. Und schließlich: eine Aufstellung bildet nicht die ganze Wirklichkeit eines Familiensystems ab, sondern einen Ausschnitt unter einer spezifischen Fragestellung. Deshalb ist die klare Formulierung des Anliegens wichtig. Die Aufstellung zeigt Aspekte, Lösungen im Hinblick auf das Anliegen auf.

Durch  Familienaufstellungen können systemische Ursachen erkannt und die Verstrickungen gelöst werden.

Beispiele

„Mein Sohn hat gerade seinen Universitätsabschluss absolviert. Und obgleich ich ihm meine vollste Unterstützung signalisiere und ihn konstant ermutige, fällt es ihm schwer, einen beruflichen Werdegang einzuschlagen. Ganz grundsätzlich ist er in Entscheidungen völlig blockiert. Dem gehe ich nun auf den Grund.“

Seminarteilnehmer, 54 Jahre

„So unpopulär es auch sein mag darüber zu sprechen, aber ich setze mich in letzter Zeit mit meinem Ableben auseinander und wünsche mir nichts sehnlicher als in völligem Frieden aus dem Leben zu scheiden.“

Seminarteilnehmerin, 78 Jahre

Meine Aufstellungstermine finden Sie hier am rechten Seitenrand oder auf der Website der Naturheilpraxis in München

Termine
siehe Seitenleiste „Termine“

Seminarot: Englmannstr. 2 (2. OG rechts)